VIII. Trumpf aus dem Thoth Tarot

 

 

 

 

 

Themen auf dieser Seite

 

 

- Kurze Einführung in die Ursprünge und Hintergründe des Tarot

 

- Klassische Tarot Decks

 

- Aufbau eines klassischen Tarot Decks von 78 Karten

 

- Tarotkarten im Vergleich: Rider Waite und Thoth Deck 

 

- Das passende Deck finden

 

 

 

 

Die Ursprünge und der Entstehungszeitpunkt des Tarot sind unklar. Es gibt Quellen, die besagen, dass durch die Entstehung der Spielkarten im 14. Jahrhundert Karten dann auch bald als Mittel zur Wahrsagerei benutzt wurden, aber andere Quellen verlegen die Entstehung des Tarot auf einen viel früheren Zeitpunkt. Einige Stimmen behaupten, dass schon die alten Ägypter tarotähnliche Systeme benutzt haben, dafür gibt es aber keine Beweise.  


Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Tarots ist im Grunde irrelevant, denn die Bildsprache des Tarots existiert seitdem es Menschen gibt, da sie auf archetypischen Symbolen basiert, die uns im Leben immer wieder begegnen, angefangen bei unseren Träumen, die in Symbolen zu uns sprechen.

 

Die Interpretation eines Symbols ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, nämlich von historischen, kulturellen und individuellen Faktoren. Eine schwarze Katze hat eine ganz andere Bedeutung für einen Menschen, der Katzen liebt, als für einen Menschen, dem Katzen zuwider sind. Zur Zeiten der Hexenverfolgung, in der, neben bestimmten Menschen, auch schwarze Katzen dämonisiert und verfolgt wurden, hatten diese Tiere in den betroffenen Landkreisen eine ganz andere Bedeutung als in Ländern, in denen es keine Hexenverfolgung gab oder als es heutzutage der Fall ist. Eine männliche Schlüsselfigur, die in einer Tarot Legung auftaucht, hat eine andere symbolische Bedeutung für eine Frau als für einen Mann. Man kann in der Interpretation der einzelnen Symbole, die auf einer Tarotkarte abgebildet sind, mehr in die Tiefe und ins Detail gehen, wenn man die persönlichen Hintergründe des Fragenden in die Interpretation mit einfließen lässt.

 

Einige Kartenleger interpretieren die Symbolsprache des Tarot spiegelbildlich, indem sie die äußeren Merkmale eines Menschen, wie seine Haarfarbe, seine Augenfarbe und seine Körpergestalt in den Bildern gespiegelt sehen, während andere Kartenleger diese äußeren Merkmale symbolisch verstehen. Für einige Kartenleger ist ein dunkelhaariger Mann im Kartenbild also wirklich ein dunkelhaariger Mann, während ein dunkelhaariger Mann für einen Kartenleger, der die Bildsprache des Tarot symbolisch versteht, einen rassigen, sinnlichen, körperbetonten Mann darstellt. Die Interpretation einer Schlüsselfigur im Tarot ist auch vom Kontext einer Legung abhängig und von der Position, auf der sich die Karte befindet, sowie von den umliegenden Karten, die einen tieferen Einblick in die jeweilige Schlüsselfigur geben.     

Die
chinesische Astrologie und das I-Ging zeigen wie unterschiedlich Symbole durch die individuelle kulturelle Prägung interpretiert werden. Die Metaphern, die im chinesischen Raum benutzt werden, sind in ihrer Tiefe nur zu verstehen, wenn man die chinesische Kultur mit in Betracht zieht. Die im I-Ging verwendeten Symbole wie das Meer, der Berg, der Fluss, die Erde, der Himmel und ähnliche Symbole, haben eine ganz andere Bedeutung für einen Menschen, der als Kind eines chinesischen Fischers am Meer und in enger Beziehung zur Natur aufgewachsen ist, als für einen Großstadtmenschen der westlichen Welt.

 

Wenn eine Frau, die auf einer Tarotkarte aus dem letzten Jahrhundert abgebildet ist, rote Schuhe oder offenes Haar trägt oder wenn sie ihre Brüste zeigt, spielt auch der zeitliche Kontext dieser Symbolik eine Rolle. Wenn eine Frau heutzutage offenes Haar oder rote Schuhe trägt oder wenn sie viel Brust zeigt, hat das eine ganz andere Bedeutung als vor 100 Jahren. Die Symbolik einer Frau, die breitbeinig dasitzt und ihre Brüste zeigt, verdeutlicht im zeitlichen Kontext, dass es sich um eine besonders unabhängige und selbstbewusste Frau handelt. Auch Details, wie rote Schuhe, die man auf einigen Kartenbildern erkennen kann, sind wichtig, denn vor 100 Jahren waren rote Schuhe ein sexuelles Signal.      

 

Mit diesen Beispielen möchte ich verdeutlichen wie individuell die Interpretation der Symbolsprache des Tarot ist. Von daher braucht ein Kartenleger, neben seinen Tarot-Kenntnissen, vor allem die Fähigkeit sich in die unterschiedlichsten Menschen hineinzuversetzen und die Offenheit immer dazuzulernen. Wenn man nicht bereit ist sich von den Karten überraschen zu lassen, weil man eine vorgefertigte Meinung hat, wird man in den Karten nur das sehen, was man sehen will. Durch die Arbeit mit dem Tarot kann man auch die eigene Intuition schulen, denn Intuition ist sozusagen ein Muskel, der trainiert werden kann. Auch die Fähigkeit logische Schlussfolgerungen zu ziehen, auf Details zu achten und komplexe Zusammenhänge zu erkennen, wird durch die Arbeit mit dem Tarot trainiert. Ein klassisches Tarotdeck ist sehr logisch aufgebaut und die einzelnen Karten beinhalten wichtige Details, die wiederum mit Details in Verbindung stehen, die auf anderen Karten abgebildet sind, so dass man im Laufe der Zeit immer mehr Zusammenhänge zwischen den einzelnen Karten und ganzen Kartengruppen erkennen kann.        

 

 

 

 

Lithographie einer Divination (Kartenlegung) aus dem 19. Jahrhundert, Bild: Public Domain

 

 

Wenn man mit einem klassischen Tarot Deck von 78 Karten arbeiten möchte, gibt es zwei Hauptdecks, die nach wie vor am häufigsten verwendet werden: das Rider Waite Tarot und das Thoth Tarot, das manchmal auch als das Crowley Deck bezeichnet wird. Das Rider Waite Deck wurde von einem Logenmitglied des Golden Dawn Arthur Edward Waite zusammen mit der Malerin Pamela Colman Smith gestaltet und 1910 veröffentlicht. Das Thoth Deck wurde in enger Zusammenarbeit mit der Malerin Lady Frieda Harris von dem Okkultisten Aleister Crowley entwickelt. Die Gestaltung des Thoth Decks war Aleister Crowleys Lebenswerk. Crowley hat zwar viele Bücher geschrieben und er hat eine Menge Bilder gemalt, aber das Thoth Deck ist sein größtes Vermächtnis, es ist zumindest sein populärstes Werk. Es war ein langwieriger Prozess das Deck zu gestalten, der sich aber durchaus gelohnt hat. Das Thoth Deck ist einzigartig in seiner Komplexität, da es das einzige Tarot Deck ist, das die astrologischen, numerologischen und auf den Trümpfen auch die kabbalistischen Korrespondenzen beinhaltet. Das Thoth Deck wurde in den 1940er Jahren, kurz vor Crowleys Tod, fertig gestellt, es wurde aber erst 1969, zum Höhepunkt der Hippy- und Psychodelic-Kultur, post mortem veröffentlicht.

Die Karten I Der Magier aus dem Rider Waite Tarot und I Der Magier aus dem Thoth Deck

 

Der Aufbau eines klassischen Tarot Decks, dessen Fundament auf den 22 Trümpfen gründet, ist kabbalistischer Natur. Die 22 Trümpfe entsprechen den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Die Gematrie, auf die ich auf der Seite Numerologie eingehe und die Korrespondenzen, um die es in der hebräischen Zahlen- und Buchstabenmystik geht, haben einen direkten Bezug zu einem klassischen Tarot Deck, wie zu dem auf dieser Seite besprochenen Rider Waite Tarot und dem Thoth Tarot

 

Jeder der 22 Trümpfe, die die 22 Pfade im kabbalistischen Lebensbaum symbolisieren, ist einem Buchstaben des hebräischen Alphabets zugeordnet. Jeder Buchstabe im hebräischen Alphabet hat für sich genommen eine eigene Bedeutung, angefangen mit Aleph, dem ersten Buchstaben des hebräischen Alphabets, was soviel wie Ochse, Rind oder Ochsenkopf bedeutet, bis hin zu Tav, dem letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets, was soviel wie Kreuz bedeutet. 

 

Jeder hebräische Buchstabe hat wiederum eine astrologische und eine numerologische Korrespondenz, sowie eine ihm zugeordnete Farbe, Element, Pflanze, Mineral, Gottheit u.v.m. Wenn man anfängt sich mit dem Tarot zu beschäftigen, muss man die Zuordnungen natürlich nicht alle kennen, damit man etwas in den Karten sehen kann, aber wenn man sich länger mit dem Tarot beschäftigt, wird man viele interessante Querverbindungen zur Astrologie, zur Numerologie und zu anderen Gebieten erkennen, wie zur Gematrie, Geomantie, Farbpsychologie und Mythologie.  

Ein klassisches Tarot Deck besteht aus 78 Karten, die sich aus 22 Trümpfen und 56 kleinen Karten zusammensetzen. Die 56 kleinen Karten unterteilen sich wiederum in 16 Hofkarten - den 16 Personenkarten - und in 40 Elementarkarten, jeweils 10 Karten für die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde.

 

Die 22 Trümpfe sind die Hauptkarten in einem Tarotdeck, von denen die anderen Karten abgeleitet sind. Die 22 Trümpfe symbolisieren die Meilensteine im Leben. Die 22 Trümpfe werden auch als die 22 Arkana oder als die 22 großen Karten bezeichnet. Arkana ist der Plural von Arkanum, was soviel wie Geheimnis bedeutet. Die 22 Trümpfe symbolisieren die verschiedenen Entwicklungsstufen, die wir im Leben durchlaufen. In den 22 Trümpfen wird die "Heldenreise" dargestellt, wie sie schon in den alten Mythen beschrieben wurde und dann von dem Mythologen Joseph Campbell im 20. Jahrhundert als die Reise des Helden bezeichnet wurde. Der "Held" oder die "Heldin" sind wir selbst im Tarot. Wir haben bestimmte Prüfungen zu bestehen, wenn wir unser Leben meistern wollen und wenn wir über uns hinauswachsen wollen. Jeder Trumpf symbolisiert eine bestimmte Entwicklungsstufe auf unserem Lebensweg

 

Die 16 Hofkarten - je 4 Hofkarten eines Elements - unterteilen sich in männlichen und weiblichen Personenkarten. Die Personenkarten stellen bestimmte Menschentypen dar. Die Hofkarten verkörpern aber auch bestimmte Eigenschaften, die in verschiedenen Phasen unseres Lebens eine große Rolle spielen und die in unterschiedlichen Lebenssituationen besonders in den Vordergrund treten können. Die Hofkarten symbolisieren also nicht nur unterschiedliche Menschentypen, sondern auch verschiedene Facetten unserer eigenen Person. 

 

Die 40 Elementarkarten symbolisieren kurzfristige Einflüsse, die sich schnell verändern können und die von vielen verschiedenen Faktoren abhängig sind, welche durch die anderen Karten in einer Legung angezeigt werden. Die kleinen Karten können auch auf eine differenziertere Art über die Angelegenheit Auskunft geben, auf die sich eine Legung bezieht, denn die kleinen Karten verkörpern bestimmte Facetten der Trümpfe und der Hofkarten

 

Die 40 Elementarkarten:

 

1-10 der Stäbe: Element Feuer = Geist, Energie, Tatkraft, Willenskraft, Inspiration, Sexualität, Aggressionen, aktives, männliches Prinzip

1-10 der Kelche: Element Wasser = Gefühlswelt, Stimmungen, Phantasie, Intuition, Kreislauf von Nähren und Empfangen, weibliches Prinzip

1-10 der Schwerter: Element Luft = Intellekt, Gedanken, mentale, kommunikative Fähigkeiten, mitteilen und empfangen von Informationen, männliches Prinzip

1-10 der Scheiben / Münzen*: Element Erde = die materielle Welt; Geld, materielle Angelegenheiten, Körperliches, materielle Manifestationen von den anderen drei Elementen, weibliches Prinzip

 

* In einigen Tarot Decks werden die Erd-Karten, die sich auf die materielle Welt beziehen, als Scheiben bezeichnet und in anderen Decks werden sie als Münzen bezeichnet. 

 

 

 

 

 

Eine Auswahl an Tarot Karten aus dem Thoth Deck, dem Tarot de Marseille und dem Rider Waite Deck

Das Rider Waite Deck ist für Tarot Einsteiger besonders gut geeignet, weil alle symbolischen Inhalte durch Menschen dargestellt werden, die sich in einer aussagekräftigen Situation befinden. Im Thoth Deck werden die Elementarkarten durch Symbole und durch die Anzahl des jeweiligen Elements dargestellt, was für einen Einsteiger etwas schwieriger zu interpretieren sein kann. Die kleinen Karten, also die Elementarkarten, werden im Thoth Deck zwar nur durch die Anzahl des jeweiligen Elements dargestellt (1-10 Stäbe, 1-10 Kelche, 1-10 Schwerter und 1-10 Scheiben/Münzen), sie sind aber, im Gegensatz zu den meisten anderen Tarot Decks, beschriftet. Die Beschriftungen auf den Elementarkarten im Thoth Deck haben ihre Vor- und Nachteile. Einerseits kann man sich schneller ein Bild machen, wenn man einen Titel wie "Liebe" oder "Frieden" liest, andererseits können die z.T. dramatischen Titel aber auch sehr beunruhigend wirken. Wenn man gerade erst anfängt sich mit dem Tarot zu beschäftigen und dann eine Karte zieht, die den Titel "Fehlschlag" oder "Untergang" trägt, kann man sich in Bezug auf das Thema, um das es in der Legung geht, unter Umständen sehr verunsichert fühlen.  

 

Ein großer Vorteil beim Thoth Deck besteht darin, dass auf jeder einzelnen Tarotkarte die astrologischen, numerologischen und auf den Trümpfen auch die kabbalistischen Korrespondenzen eingezeichnet sind. Wenn man sich vor dem Tarot schon mit einem dieser Gebiete beschäftigt hat, findet man einen leichteren Zugang zu der Bedeutung der einzelnen Karten und man kann umfassendere und detailliertere Informationen erhalten, wenn man ihre astrologischen, numerologischen oder kabbalistischen Bedeutungen in die Interpretation mit einbezieht.     

 

 

 

Die 2 der Kelche aus dem Rider Waite Deck und aus dem Thoth Deck im Vergleich: 

 

 

Die 2 der Kelche im Rider Waite Deck

 

Während man sich aufgrund der Situation, die hier dargestellt wird, zu dem Bild der 2 der Kelche aus dem Rider Waite Deck leichter vorstellen kann worum es geht, muss man bei den 2 Kelchen aus dem Thoth Tarot genauer hinschauen und man braucht mehr Hintergrundwissen, um zu verstehen was die Symbole im Kartenbild bedeuten. Wie der Titel auf den 2 Kelchen des Thoth Decks verrät, handelt diese Karte von Liebe.

 

Im Zentrum der 2 der Kelche aus dem Rider Waite Deck befinden sich zwei Menschen, ein Mann und eine Frau; also ein Paar, das zwei Kelche miteinander teilt. Da Kelche in der Bildsprache des Tarot Gefühle symbolisieren, geht es hier um einen Austausch von Gefühlen. Die zugewandte Körperhaltung und die Mimik der beiden lassen erkennen, dass es sich um einen positiven Austausch von Gefühlen handelt. Dadurch, dass hier zwei Menschen in einer klaren Situation gezeigt werden, kann sich wahrscheinlich auch jemand, der noch nichts über die Bedeutung der Tarotkarten weiß, in etwa vorstellen worum es auf diesem Kartenbild geht. Es geht um zwei Menschen, die sehr aneinander interessiert sind und deren Interesse über eine platonische Anziehung hinausgeht, was durch den Körperkontakt und durch die weiteren Symbole (Schlangen und Löwe) auf dem Kartenbild verdeutlicht wird. Da die beiden sich aber noch nicht in den Armen liegen und da auch keine Kinder auf dem Kartenbild zu sehen sind, befindet sich die Beziehung noch im Anfangsstadium.

 

Je nachdem in welchem Kontext diese Karte in einer Legung auftaucht und welche anderen Karten sie umgeben, kann es sich aber auch um eine langjährige Beziehung handeln, in der man sich gestritten oder auseinandergelebt hat und sich nun wieder annähert. Von daher kann diese Karte auch das Thema Versöhnung anzeigen, dass es an der Zeit ist ein paar Schritte aufeinander zuzugehen, sich emotional zu öffnen und dem Intimleben mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Ein wichtiges Schlüsselwort für diese Karte ist emotionale Annäherung.

Wenn man sich das Bild genauer anschaut, wird man zwei Schlangen und einen geflügelten Löwenkopf erkennen. Schlangen symbolisieren Sexualität, Sinnlichkeit, tiefe, leidenschaftliche Gefühle, Intimität, Transformation, aber auch etwas, das mit einer gewissen Gefahr verbunden ist und das zu Verstrickungen führen kann.

 

Die hier abgebildeten Schlangen sind aber nicht irgendwelche x-beliebigen Schlangen, es handelt sich um den Schlangenstab, ein altes Symbol für Heilung. Von daher geht es bei diesem Kartenbild um den heilsamen Einfluss von emotionaler Offenheit und die heilsame Kraft der Erotik. Der Eros symbolisiert die Urkraft, die den Menschen antreibt und seine Lebensfreude erhält. 

Der Löwe symbolisiert Kraft, Macht, Lust und - wie die Schlange - Sexualität. Die Flügel des Löwen symbolisieren den Einfluss der geistigen Welt und den spirituellen Aspekt. Die Symbolik des geflügelten Löwen findet sich in vielen Kulturen. Auch einige Sphinxen werden mit Flügeln dargestellt. Der geflügelte Löwe symbolisiert also auch den Aspekt des Mystischen und der Einweihung, was im Kontext dieser Karte darauf hinweist, dass Liebe und Erotik etwas Magisches sind, das viele unerklärliche Aspekte hat.    

Der Kopf des Mannes wird von einem Rosenkranz umrahmt. Da sich die Rosen auf seinem Kopf befinden und nicht auf Herzhöhe, bedeutet das, dass seine Gedanken von Liebe erfüllt sind und dass er wahrscheinlich auch etwas Liebevolles zu ihr sagt. Auf dem Haupt der Frau befindet sich ein Lorbeerkranz. Der Lorbeerkranz symbolisiert Ehre und er ist eine Auszeichnung des Sieges. Ihre Kleidung lässt erahnen, dass es sich um eine Frau aus gutem Hause handelt. Der Mann hat seine rechte Hand erhoben, was für Aktivität steht und er streckt ihr seine Hand entgegen. Auch sein rechter Fuß zeigt, dass er sich in Bewegung befindet, während sie gerade dasteht, ihren Kopf leicht zurückgeneigt. Sie beobachtet ihn sehr genau, sie mustert ihn geradezu.

 

In dem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass die Figuren im Tarot zwar als Frauen und Männer dargestellt werden, dass sich die geschlechtlichen Zuordnungen aber nicht immer auf das biologische Geschlecht beziehen müssen. Im Kontext dieser Karte bedeutet das, dass einer der beiden den aktiven Part übernehmen muss, auf den anderen zugehen sollte und ihm die Hand reichen sollte. Je nach der Situation kann also auch eine Frau aufgefordert sein, den aktiven Part zu übernehmen und sie würde in Hinblick auf die 2 der Kelche dann durch den Mann im Kartenbild symbolisiert werden.

Im Hintergrund befindet sich ein Haus. Das Haus symbolisiert Sesshaftigkeit, Familie und gesicherte finanzielle Verhältnisse. Beide stehen in einiger Entfernung von dem Haus, aber das Haus befindet sich näher an ihm als an ihr, was darauf schließen lässt, dass er sie gerne mit zu sich nach Hause nehmen würde. Es ist ein einfaches Haus, es handelt sich also nicht um ein Schloss oder um eine Burg, aber es wirkt solide. Da sich das Haus jedoch weit im Hintergrund befindet, handelt es sich bislang nur um eine entfernte Möglichkeit, die noch nicht spruchreif ist, denn zunächst zeigen sich die beiden erst mal ihre Kelche und tauschen damit ihre Gefühle aus.

 

Wie bereits erwähnt hängen die von einer Karte angezeigten Themen immer vom Kontext einer Kartenlegung ab. Von daher kann das Haus im Hintergrund in einer langjährigen Beziehung auch anzeigen, dass ein Paar sich emotional oder sexuell voneinander entfernt hat, weil der Fokus in der Beziehung lange auf dem Familienleben lag oder darauf finanzielle Sicherheit zu schaffen. In dem Zusammenhang kann das in der Entfernung liegende Haus dann anzeigen, dass die beiden mal etwas Abstand zu familären oder finanziellen Themen gewinnen sollten und dass sie sich mal wieder mehr auf den erotischen Aspekt ihrer Beziehung konzentrieren sollten. 

 

Dass der Löwenkopf auf dieser Karte rot dargestellt wird und nicht im klassichen Gelbton, zeigt, dass es sich um den leidenschaftlichen, sexuellen Aspekt des Löwen handelt und nicht um den Aspekt der königlichen Tradition, Herrschaft, Würde und Macht. Dass die Frau über ihrem weißen Kleid einen hellblauen Umhang trägt, zeigt, dass es sich um eine Frau handelt, deren Absichten nicht vordergründig auf sexuelle Kontakte ausgerichtet sind, sondern, dass sie sich zu einem Mann hingezogen fühlt, mit dem sie auch eine geistig-spirituelle Verbindung haben kann, was dieser Blauton symbolisiert. Aus dem Grund mustert sie ihn auf dem Kartenbild auch so genau, weil sie seine Absichten erkennen will. Interessanterweise blitzen ihre roten Schuhe aber unter ihrem Kleid hervor, was verrät, dass sie durchaus eine sexuelle Seite hat. Wenn ein bestimmter Aspekt für die Interpretation einer Karte nicht wichtig wäre, würde er nicht auf dem Kartenbild zu sehen sein. 

 

Jedes noch so kleine Detail auf einer Tarotkarte aus einem klassischen Deck hat eine Bedeutung. Bei der Gestaltung von klassischen Tarot Decks wurde nichts dem Zufall überlassen. Jedes Symbol, jedes Muster, jede Mimik, jede Geste, jede Farbnuance hat eine eigene Bedeutung und eine Verbindung zu anderen Karten im Deck. Die Kleidung des Mannes im Kartenbild der 2 der Kelche stellt z.B. eine Verbindung zur ersten Karte des Decks her, zum Narren, der den Beginn der Heldenreise symbolisiert.

 

Bei der Gestaltung eines klassischen Tarot Decks geht es nicht darum 78 schöne Bilder zu malen, sondern es geht darum ein Kartensystem zu entwickeln, in dem jede Karte eine archetypische Bedeutung hat, die sich eindeutig von den anderen Karten unterscheidet. Einzelne Karten sind wiederum mit bestimmten anderen Karten verknüpft, was ihre Verwandtschaft anzeigt. Jede der archetypischen Bedeutungen der einzelnen Karten kann in bestimmte Schlüsselbegriffe zusammengefasst werden, die eine klare Botschaft vermitteln. Die Botschaft jeder einzelnen Karte kann sich dann in Hinblick auf das Thema einer Legung und durch die umliegenden Karten erweitern. Zum Beispiel können die 2 der Kelche zusammen mit dem Trumpf VI Die Liebenden und den 10 Kelchen eine glückliche Verbindung anzeigen, die auch zur Familiengründung führt. Wenn die 2 der Kelche zusammenen mit dem Trumpf XV Der Teufel und den 5 Kelchen auftaucht, können sich zwei Menschen zwar stark zueinander hingezogen fühlen, aber durch Abhängigkeiten und Verstrickungen kann es zu Enttäuschungen innerhalb der Beziehung kommen. In dem Zusammenhang sollte man bedenken, dass eine Tarotlegung sozusagen eine Momentaufnahme der jeweiligen Situation ist, auf die sich die Legung bezieht. Je weiter man mit einer Tarotlegung in die Vergangenheit oder in die Zukunft blicken möchte, desto unklarer wird das Bild in beide Richtungen. Wenn man also der Meinung ist, dass man ein schlechtes Kartenbild vor sich hat, sollte man nicht glauben, dass die jeweilige Aussage nun in Stein gemeisselt und damit unveränderlich ist. Im Fall eines negativen Kartenbilds kann man dann weitere Karten ziehen mit der Frage was man dazu beitragen kann, um der jeweiligen Situation eine positive Richtung zu geben. Die Symbolsprache des Tarot löst viel in unserem Unbewussten aus und sie kann unbewusste Prozesse bewusst machen. Von daher kann das Tarot ein effektives Medium zur Bewusstwerdung sein.     

 

 

 

Die 2 der Kelche im Thoth Deck

 

Die 2 der Kelche aus dem Thoth Deck zeigt auf den ersten Blick zwar keine so klare Situation, wie die 2 der Kelche aus dem Rider Waite Deck, aber hier befindet sich ein Titel im unteren Kartenrand: LIEBE. Liebe ist ein dehnbarer Begriff. Es kann sich um eine platonische Liebe handeln, um Mutterliebe, um freundschaftliche Liebe oder um eine jede andere Form von Liebe. Das Kartenbild zeigt jedoch, dass die Liebe, um die es hier geht, nährend, rein und ungetrübt ist.

 

Anders als bei den 2 Kelchen aus dem Rider Waite Deck haben die 2 Kelche aus dem Thoth Deck auf den ersten Blick keine klare Symbolik, die auf eine Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau hinweist. Die beiden Delphine, die sich im Zentrum der Karte befinden, könnten auch zwei männliche oder zwei weibliche Delphine sein. Wenn man jedoch alle Aspekte der Karte in die Interpretation mit einbezieht, zeigen sich deutliche Hinweise auf eine erotische Liebe.

Im oberen Teil des Rahmes befinden sich die Numerierungen der kleinen Karten im Thoth Deck, in diesem Fall die ZWEI. Die Zwei symbolisiert die erste konkrete Manifestation eines Elements im Tarot, denn die Einsen sind die Asse und sie repräsentieren damit die Urquelle des jeweiligen Elements, die als pure Essenz vorhanden ist. Die Zweier sind die Einheit der Zweiheit, also die Verbindung, die aus der Dualität entsteht. Das Männliche verbindet sich mit dem Weiblichen, wodurch eine neue Einheit entsteht: ein Paar. Die Zwei symbolisiert die Harmonie, die entstehen kann, wenn zwei Einheiten - z.B. zwei Menschen - sich zusammen tun, sie symbolisiert in der Zahlenmystik aber auch die erste Idee der Trennung und der Unterschiedlichkeit, denn vor der Zwei gab es mit der Eins nur eine unteilbare Einheit. Wenn die Einheit nichts von der Zweiheit oder von der Andersartigkeit weiss, dann ist sie Alles und Nichts. Die Erkenntnis der Eins liegt darin, dass es etwas anderes außerhalb von ihr selbst gibt, denn Bewusstsein kann sich nur durch die Erkenntnis der Trennung entwickeln. So wie der Fisch erst weiß was Wasser für ihn bedeutet, wenn er vom Wasser getrennt ist, weiß die Eins erst, dass sie als Eins existiert, wenn sie erkennt, dass sie von der Quelle getrennt existiert. 

Im oberen Bereich der Karte befinden sich die astrologischen Zuordnungen: Venus im Krebs. Venus ist die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Der Krebs ist das kardinale Wasserzeichen, er ist ein emotionales Zeichen. Der Krebs symbolisiert Familienthemen, insbesondere Mutterschaftsthemen, in diesem Zeichen geht es um das Nähren und Genährtwerden. Da Krebstiere in ihrem Gehäuse leben, symbolisieren sie Schutzbedürfnis.

 

Venus im Krebs steht für eine Liebe, die einen familiären Unterton hat und die viel Zärtlichkeit, Geborgenheit und Sicherheit gibt und von anderen erwartet. Die astrologischen Symbole befinden sich exakt in der Mitte eines Lotos, der zweimal auf dieser Karte erscheint.

 

Die Entwicklung des Thoth Decks wurde stark von der ägyptischen Mythologie beeinflusst. Der Name Thoth ist abgeleitet von dem alt-ägyptischen Gott Thot, dem Gott der Magie und der Schreiber. Thot spielte auch eine wesentliche Rolle im Toten- und Wiederauferstehungskult der alten Ägypter. Der Lotos war im alten Ägypten, ähnlich wie in Indien, eine heilige Pflanze, der starke Regenerationskräfte nachgesagt wurden. Aufgrund seiner unverwüstlichen Natur war der Lotos ein Symbol der Wiederauferstehung, weil er bei Sonnenuntergang seine Blätter schließt und im Wasser untertaucht. Bei Sonnenaufgang taucht der Lotos wieder auf und öffnet seine Blätter erneut. Der Lotos symbolisiert auch die Vagina und er ist somit ein Symbol der Weiblichkeit. Dadurch, dass diese Karte astrologisch mit Venus im Krebs korrespondiert, symbolisiert sie die fruchtbare Seite der Weiblichkeit.

Im Zentrum der Karte befinden sich zwei ineinander verschlungene Delphine, die Wasser in den zweiten Lotos unten im Kartenbild gießen. Das Wasser beziehen sie aus dem Lotos, der das Kartenbild krönt. Dass die Delphine das Wasser, das Elexier des Lebens, aus dem oberen Lotos beziehen, bedeutet, dass sich die Liebe, die durch das Kartenbild symbolisiert wird, aus einer übergeordneten Quelle speist. Diese übergeordnete Quelle kann eine spirituelle Quelle symbolisieren oder eine gemeinsame Familie, die diese Liebe zusammenhält. 

Delphine korrespondieren mythologisch mit der Göttin Venus, der Schaumgeborenen. Aufgrund des starken Familiensinns, den diese Tiere haben, betonen die Delphine den familiären Aspekt dieser Karte. Wegen ihrem ausgeprägten Orientierungssinn symbolisieren Delphine auch einen guten Zugang zur Intuition.

Im unteren Bereich befinden sich die 2 Kelche, die das Thema dieser Karte sind. Die Kelche, die die Gefühlswelt symbolisieren, sind reich gefüllt, das Wasser quillt in gleichmässigen Fontänen an den Rändern der Kelche hinab. Die Gleichmässigkeit, in der das Wasser fliesst, zeigt an, dass hier nichts verschwendet wird, dass in diesem Zustand also kein Energieverlust stattfindet, wie er auf einigen anderen Karten symbolisch dargestellt wird. Alles befindet sich in Harmonie und im Einklang miteinander und alles nährt sich gegenseitig. Die Kelche sind in Muscheln eingefasst, die der Göttin Venus heilig sind (Venus in der Muschel; Geburt der Venus). Die Muscheln verkörpern Schutz, einen Rückzugsort und einen Platz, an dem Reichtum geboren, genährt und gehütet werden kann (Perle in der Muschel). 

 

Die Farben sind auf der gesamten Karte hell, klar und rein gehalten, was für eindeutige, vertrauensvolle Beziehungsverhältnisse spricht, die nicht von Geheimnissen oder von Misstrauen überschattet werden. Das Wasser ist ruhig und klar, was für Harmonie steht und für die Tatsache, dass der Frieden nicht durch äußere Einflüsse gestört wird.

 

Jede Karte sollte im Kontext mit den restlichen Karten interpretiert werden, die in einer Tarot Legung auftauchen. Die umliegenden Karten können die hier beschriebenen Beziehungsthemen entweder unterstützen, sie können sie behindern oder sie können auf andere Aspekte dieser Verbindung hinweisen, z.B. auf bestimmte Familienmitglieder, die die Beziehung beeinflussen oder auf gesundheitliche oder finanzielle Einflüsse die die Aussage dieser Karte noch mal verändern können.

 

 

 

Das passende Deck finden

 

 

Mittlerweile gibt es so ein großes Angebot an Tarot - und Orakelkarten, dass man zwar eine riesige Auswahl, aber vielleicht auch die Qual der Wahl hat. Eine umfangreiche Übersicht an Angeboten findet man z.B. auf der Seite www.tarot.com. Je nachdem, wofür man ein Tarot Deck benutzen möchte, gibt es unterschiedliche Kriterien nach denen man ein Deck auswählen kann.

 

Ein wichtiges Kriterium ist, dass man sich persönlich von den Bildern der Tarotkarten angesprochen fühlt. Manches ist aber auch eine Frage der Gewohnheit. Wenn man ein Tarot Deck zum ersten Mal sieht, fühlt man sich vielleicht nicht gleich zu den Bildern hingezogen, aber wenn man sich näher mit den Karten beschäftigt, kann man sich im Laufe der Zeit in ein Deck verlieben. Die Wahl des richtigen Tarot Decks ist ein wenig vergleichbar mit einer Partnerwahl. Einen Partner oder einen guten Freund wählt man ja auch nicht nur aufgrund seiner äußeren Erscheinung. Trotzdem sollte man natürlich keine Abneigung gegen die Art der bildlichen Darstellung eines Tarot Decks haben. Man sollte sich aber eben auch nicht nur aus optischen Gründen für ein Deck entscheiden, wenn man das Medium Tarot in der Tiefe kennenlernen will. Ich habe mich z.B. nie richtig in die Ästhetik des Rider Waite Decks verlieben können, aber durch die jahrelange Beschäftigung mit den unterschiedlichsten Tarot Decks habe ich das Rider Waite für seine symbolischen Inhalte schätzen gelernt, für seine Klarheit und Einfachheit und für die Art wie die einzelnen Karten logisch miteinander verknüpft sind. Von daher kann ich verstehen, dass es nach wie vor eines der meist verwendeten Decks ist und wann immer Tarotkarten in einem Film auftauchen, sind es fast immer Karten aus dem Rider Waite Deck.

 

Ein anderes Kriterium ist, ob man sich nicht nur für das Tarot, sondern auch für die Astrologie und für die Numerologie interessiert und ob man ein Deck sucht, das diese unterschiedlichen Symbolsysteme miteinander verbindet. Es gibt einige moderne Decks, wie das Celestial Tarot oder das Spiral Tarot, die astrologische und kabbalistische Symbole auf den Karten abbilden. Die hier verwendeten Zuordnungen halten sich aber nicht an die kabbalistischen Korrespondenzen der einzelnen Trümpfe, sie sind ähnlich chaotisch zugeordnet, wie die Bilder selbst für mein Verständnis ziemlich chaotisch wirken. Wie ich in dem Abschnitt "Aufbau eines Tarot Decks" erwähnt habe, hat in einem klassischen Tarot Deck jedes Detail auf einer Tarotkarte eine eigene Bedeutung und von daher sollte man nicht mit zu vielen Details überflutet werden, denn dann verschwimmen die Aussagen der einzelnen Karten und sie verlieren ihre archetypischen Bedeutungen. Wie bereits erwähnt ist das Thoth Deck einzigartig in der Komplexität, mit der es so viele verschiedene Symbolsysteme miteinander verbindet. Wer sich neben dem Tarot auch für die Astrologie, die Numerologie, die Mythologie oder die Kabbala interessiert oder wer mehr über diese Bereiche lernen will, kann im Thoth Deck eine unerschöpfliche Wissensquelle finden, durch die man immer wieder an neue Wissensgebiete anknüpfen kann. Für den Einsteiger kann das Thoth Deck aber u.U. zu komplex sein. Wie bereits erwähnt ist das Rider Waite ein ausgezeichnetes Einsteigerdeck, weil hier alle Karten mit anschaulichen Situationen bebildert sind. Obwohl die astrologischen Symbole nicht auf den Karten des Rider Waite Tarots eingezeichnet sind, korrespondieren die Karten des Decks mit den astrologischen Zuordnungen, was man durch die Symbolsprache der Bilder erkennen kann, wenn man sich mit dem Rider Waite Deck und mit der Astrologie beschäftigt.   

 

Es gibt heutzutage auch ein großes Angebot an Orakelkarten, wie die Serie von Doreen Virtue, die eine große Anzahl an Engelkarten, Göttinnenkarten und ähnliche Orakelkarten herausgebracht hat oder auch wie die Weisheitskarten von Colette Baron-Reid. Orakelkarten eignen sich sehr gut dafür spontan eine Karte zu ziehen und sich durch die Karte inspirieren zu lassen. Viele Orakelkarten arbeiten mit positiven Affirmationen, sie haben von daher einen aufbauenden Effekt und sie regen zum tieferen Nachdenken über die Themen an, um die es bei der jeweiligen Karte geht. 

 

Letztlich kann jeder natürlich nur für sich selbst entscheiden, welches Deck den eigenen Bedürfnissen entspricht oder ob man sich eher zu Orakelkarten hingezogen fühlt, als zu einem Tarot Deck. Was ich schade finde, ist, dass mittlerweile viele Tarot Decks gestaltet wurden, von denen ein Großteil die urspüngliche Bedeutung eines Tarot Decks nicht berücksichtigt hat. Viele moderne Decks stellen den ästhetischen Aspekt in den Vordergrund, bei dem es viel mehr darum geht 78 schöne Bilder zu malen, anstatt ein zusammenhängendes, in sich logisches System zu gestalten. Da Kunst aber schon immer die Menschheit inspiriert hat, die Fantasie angeregt hat und da wir uns auch in einem Kunstwerk spiegeln können, können auch künstlerisch gestaltete Decks diesen Zweck erfüllen. Manch einer kann bekanntlich im Kaffeesatz lesen, Naturvölker benutzen Spinnen, Steine, Muscheln und kleine Püppchen, um einen Kontakt zur geistigen Welt herzustellen, wieder andere lesen etwas in der Iris der Augen oder in den Händen... Ich sage immer wer oder was heilt hat Recht. Wenn der Anblick von kunstvoll gestalteten Karten in irgendeiner Form Heilung bringt oder wenn er zum tieferen Nachdenken anregt, haben diese Karten schon mal einen wertvollen Beitrag geleistet, unabhängig davon, ob sie auf dem System eines klassischen Tarot Decks aufbauen oder nicht.           

 

 

 

 

 

 

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